Orientierung + Raum

Ori­en­tie­rung + Raum

Icon HeadlineSicher ohne Hindernisse

Über­schau­ba­re Raum­fol­gen geben Si­cher­heit bei der Ori­en­tie­rung. Bei die­ser Haus­ge­mein­schaft trennt die Ge­stal­tung der räum­li­chen Struk­tur die Raum­nut­zun­gen Gar­de­ro­be, Küche, Ess­be­reich, Woh­nen und Flur ohne Wände ein­deu­tig von­ein­an­der. So ent­ste­hen trotz Über­sicht­lich­keit ein­deu­ti­ge Nut­zungs­zu­ord­nun­gen und ab­wechs­lungs­rei­che Rau­mein­drü­cke aus den un­ter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven.
(Foto: Se­ni­o­ren­woh­nen Am Lan­gen Bür­gel, Kahla)

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Wohnumgebungen für Menschen mit Demenz sollen einfach, überschaubar und selbsterklärend gestaltet sein, damit die Bewohner:innen den Überblick behalten und sich leicht orientieren können. Dabei helfen maßstäbliche Zonierungen, überschaubare Einheiten, klare räumliche Strukturen und Wegeführungen, erkennbar unterschiedliche Raumatmosphären innerhalb und außerhalb des Gebäudes, sowie eine sorgfältig ausgewählte Licht-, Material- und Farbgestaltung.

Eine kleinteilige, räumliche Struktur, die schon durch ihre Möblierung und Ausstattung Nutzungen wie Kochen, Wohnen, Musikhören, Essen und andere Beschäftigungen erklärt und dem biografischen Wohnverhalten entspricht, kann die Bewohner:innen direkt ansprechen und ist großen, monotonen Mehrzweckflächen vorzuziehen. So wie es auch vertraut ist, dass die Türe des eigenen Zimmers in einen gemeinsamen Flur mündet, über den man sich selbstbestimmt der Gemeinschaft und ihrer sozialen Kontrolle annähern oder entziehen kann.

Ein guter Grundriss ermöglicht so viel Tageslicht in allen Räumen, dass lediglich im Winter über den ganzen Tag zusätzlich künstliche Beleuchtung benötigt wird. Helle Räume unterstützen die Wahrnehmung, die Lebensfreude und damit das alltägliche Tun. Ein visueller und akustischer Bezug zum Garten, auf die Terrasse oder den Balkon für tages- und jahreszeitliche Impressionen, unterstützt mit wechselnden Lichtstimmungen auch die zeitliche Orientierung zu den Tages- und Jahreszeiten und bringt so Leben und Struktur in den Alltag.

Auch eine barrierefreie Umgebung erleichtert Menschen mit Einschränkungen der Sinne und des Bewegungsapparates die Orientierung und gibt Sicherheit im Alltag. Dazu gehören nicht nur ausreichende Flächen für Rollstuhlfahrer:innen und Menschen mit Gehhilfen, sondern auch taktile Hilfen für Sehbehinderte und optische Hilfen, wie z.B. die blinkenden Alarmleuchten für Menschen mit Höreinschränkungen.

Zur Farbgestaltung sind gute Kontraste wesentlich: Durch bewusste Farb- und Materialwahl kann die nachlassende Kontrastempfindlichkeit und damit auch das nachlassende räumliche Sehen alter Augen kompensiert werden. Kontrastierende Fußbodenleisten, betonen die Kante zwischen Fußboden und Wand. Unterschiedliche Farben an Wand und Decke geben dem Raum, auch für Menschen mit Seheinschränkungen, eine räumliche Struktur.

Im Bad unterstützen farbige Haltegriffe, die sich von der Wandfarbe abheben, ebenso die Orientierung wie kontrastierende Toilettenbrillen. Helle Treppenhäuser, deren Treppen sich farblich von der Wand abheben mit deutlich farbigen Handläufen und markierten Stufenkanten helfen nicht nur der Orientierung, sondern können auch Stürze vermeiden. Jedoch sollten starke Kontraste und Muster im Bodenbelag in und zwischen Räumen vermieden werden, denn durch optische Täuschung können starke Farbwechsel wie räumliche Tiefe wirken und Erinnerungen an Abgründe und Sturzgefahr provozieren.

Landmarken = Orientierungshilfen in Haus und Garten wie z.B. eine große Zimmerpflanze im Flur, die den Weg zum Garten markiert oder das rote Sofa, das so platziert ist, dass man es über die gesamte Länge des Flurs sieht und so die Bewohner:innen in den Gemeinschaftsbereich zum Mittagschlaf auf dem Sofa lockt, können die Orientierung ebenfalls unterstützen.

Unterstützung der Orientierung

  • Einfache, helle und übersichtliche Raumfolgen
  • Kurze und helle Flure mit kontrastreich erkennbaren Türen und Zugängen
  • Genereller Verzicht auf verwinkelte, gefangene dunkle Bereiche (Achtung: Pinkelecken!)
  • Sichtbezug zwischen den Räumen und Orten der alltäglichen Tätigkeiten
  • Keine monotonen Abwicklungen, Flure und institutionellen Mehrzweckräume
  • Durch Möblierung und Ausstattung unterscheidbare Räume und Nutzungen
  • Ausblicke nach draußen in den Garten, zum Eingangsbereich, die Nachbarschaft, etc.

Kontrastierende Farben unterstützen die Orientierung. Diese rote Toilettentüre im Flur neben dem Ess- und Gemeinschaftsbereich unterstützt Bewohner:innen durch die leichte Auffindbarkeit beim selbständigen Toilettengang und gibt Mitarbeiter:innen Sicherheit, da sie das Geschehen im Blick haben.

(Foto: Fürstlich Fürstenbergisches Altenheim, Hüfingen)


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